Ein Mainhattan-Krimi rund um Doping, Basketball und Deutsch-Rap
Von Gustav Teschner
Dass ich nicht nur bei den altbewährten Genres und Themen bleiben soll, zeigte mir kürzlich das Buch "Amalias Song" von Verena Wilmes. Ein Sportkrimi von regionalem Charakter, spielt er doch in Frankfurt bzw. im Taunus und ist dann auch noch im mainbook-Verlag erschienen. Normalerweise lese ich wenig Regionales und mit Basketball habe ich auch nicht besonders viel am Hut.
Dass ich nicht nur bei den altbewährten Genres und Themen bleiben soll, zeigte mir kürzlich das Buch "Amalias Song" von Verena Wilmes. Ein Sportkrimi von regionalem Charakter, spielt er doch in Frankfurt bzw. im Taunus und ist dann auch noch im mainbook-Verlag erschienen. Normalerweise lese ich wenig Regionales und mit Basketball habe ich auch nicht besonders viel am Hut.
Trotzdem war ich gespannt auf das Buch, das ganz unscheinbar daherkommt. Der Prolog liest sich flüssig und wirft Fragen auf, die der Leser unbedingt beantwortet haben möchte - ein guter Einstieg in den Krimi. Die eigentliche Handlung spielt knapp 3 Jahre nach Amalias Tod. Amalia war Basketballerin in Kronberg und kurz vor dem Sprung nach ganz oben. Das sind einige andere auch und so lernen wir nach und nach verschiedene Charaktere kennen, die im Zusammenhang mit dem Basketballverein stehen, bei dem nicht alles ganz normal abzulaufen scheint. Schnell sind erste Anzeichen von illegalem Doping und einem grausamen Leistungsdruck für die Spielerinnen zu sehen. Vor allem Präsidentin Nele von Goltz und Coach Christian spielen mit gezinkten Karten! Das Buch wechselt kapitelweise die Perspektive, sodass wir in jeden Protagonisten Einblicke erhalten - das hat mir sehr gut gefallen! Leider hat es bei mir eine Weile gedauert bis ich alle Personen klar zuordnen konnte. Gerade bei Jane, Lulu, Lotte und Linda musste ich jedes Mal neu darüber nachdenken, wer zu wem gehört und was seine Absichten sind. Die Namensgebung "Lotte, Linda und Lulu" ist dabei vielleicht etwas ungeschickt.
Besonders die männlichen Charaktere besitzen interessante Eigenarten und sind auf der einen Seite sehr sympathisch und andererseits denke ich mir oft, was ist los mit dir?! Zwischendurch störte mich, dass sowohl Daniel als auch Lotte so gar nicht aus dem Quark kommen, sondern in Selbstmitleid versinken..
Nach und nach tut sich ein spannender Beziehungsroman auf, der bis zum Ende spannend bleibt. Basketball selbst ist eher eine Randnotiz und wäre vermutlich sogar mit einer anderen Sportart austauschbar gewesen.
Meiner Meinung nach besitzt die Autorin ein sehr feines Gespür für den regionalen Slang. Die Dialoge sind griffig, logisch und gewitzt. Die Eigenart, in praktisch jedem Kapitel in den ersten Sätzen das Datum mit Wetter einzubauen, ist ungewohnt, aber eine gute Idee.
Neben der völlig verblendeten Haltung mancher Charaktere möchte ich nur einen weiteren Punkt kritisieren: Wäre die Geschichte nicht so schnell so spannend gewesen, hätte ich das Buch vermutlich seeeehr langsam gelesen. Der Buchsatz ist sehr gewöhnungsbedürftig. Ein ausbaufähiges Cover und viel Schrift pro Seite, das hat mich irgendwie irritiert. Trotzdem empfehle ich dieses Buch wärmstens, denn die Geschichte lohnt sich und ist gut geschrieben!
Das Buch ist im mainbook-Verlag erschienen (ISBN: 9783847612420) und kostet 11,95 Euro.
Bad Soden – Als Spielerin der Rhein-Main Baskets ist Verena Wilmes für Körbe zuständig. Doch die Bad Sodenerin hat noch ein anderes Talent: Jetzt ist ihr erster Krimi erschienen. Es geht um einen toten Professor und die Frankfurter Basketballszene. Von Kristina Bräutigam
Es gibt Schauspieler, die singen. Models, die moderieren. „Warum also keine Basketballspielerin, die schreibt?“, sagt Verena Wilmes. Die 23-Jährige aus Bad Soden spielt für die Rhein-Main Baskets in der zweiten Bundesliga. Viermal die Woche Training und mindestens ein Spiel am Wochenende ist normal für sie. Aber Verena Wilmes kann nicht nur Körbe werfen: Die Basketballspielerin hat jetzt ihren ersten Krimi-Roman veröffentlicht.
„Kryptonit – Ich kenne deine Schwäche“ heißt das 254 Seiten starke Werk, dessen Handlung in Königstein, Sulzbach und Frankfurt spielt. „Für mich geht ein Traum in Erfüllung“, sagt Verena Wilmes, die schon als Kind gern geschrieben hat. Zwei Romane hat die 23-Jährige bereits in Eigenregie herausgebracht, „Kryptonit“ erscheint im Mainbook-Verlag und ist als Taschenbuch und E-Book erhältlich.
Im Mittelpunkt des Krimis steht ein Professor, der sich viele Feinde gemacht hat, und vergiftet im Sulzbacher Eichwald gefunden wird. Die Ermittlungen führen die Hofheimer Kriminalpolizei in die Frankfurter Goethe-Universität – und in die Basketballszene. „Natürlich steckt in dem Roman viel von mir“, sagt Wilmes. Angst, sich im Roman wiederzufinden, müsse aber niemand haben. „Selbst wenn ich beim Schreiben an den ein oder anderen gedacht habe, sind alle Charaktere fiktiv.“
Menschliche Schwachstellen sind das große Thema des Romans. „Jeder von uns hat eine Schwachstelle, eine Verletzung, die sich nicht abhaken lässt, und die andere Menschen ausnutzen“, erzählt die 23-Jährige, die gerade ihren Master in Zellbiologie macht. Auch in ihrem Leben habe es Verletzungen gegeben. Welche, das möchte Verena Wilmes nicht verraten.
Anders als ihre Romanfiguren sei sie allerdings nicht fähig, aus Rache zu töten. „Auch wenn ich das Gedankenspiel, wie weit jemand gehen würde, sehr spannend finde.“ Große Erwartungen, mit ihrem Krimidebüt die Bestsellerlisten zu stürmen, habe sie nicht. Mit dem Schreiben sei es am Ende wie mit dem Basketball. „Es macht Spaß, aber reich wird man damit nicht.“ Wenn die Leser ihr Buch nicht aus den Händen legen könnten, hätte sie ihr Ziel erreicht, sagt Verena Wilmes. Und den Frauenbasketball etwas bekannter zu machen, schade am Ende ja auch nicht.
Titel: Kryptonit – Ich kenne deine Schwäche
Autorin: Verena Wilmes
Krimi, TB 251 Seiten, auch als eBook erhältlich, mainbook Verlag
Die Autorin: Verena Wilmes hat an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main den Bachelor in Biowissenschaften gemacht. Zurzeit studiert sie auf den Master in Biology of Cells and Cell Interaction hin. Sie spielt selber Basketball und lebt im Taunus.
Das Buch: Im Sulzbacher Eichwald wird die Leiche des, mit Zyankali vergifteten Professors Burkhard Wöller gefunden. Ausgerechnet das in Scheidung lebende Ermittlerpaar Sören und Daniela Bender werden mit den Ermittlungen betraut. Schnell ist klar, dass eine ganze Reihe von Leuten einen Grund gehabt hätten, den Professor umzubringen. Nur leider gibt es keine eindeutigen Beweise. Wer wirklich der Täter ist, wird den Ermittlern erst sehr spät klar.
Ich habe erst einmal nachschauen müssen, was Kryptonit ist. Wikipedia meint dazu: »Der Begriff Kryptonit wird mehrfach in der Popkultur verwendet. So wird Kryptonit insbesondere in US-amerikanischen Fernsehserien als Metapher synonym zu Achillesferse verwendet. »
Dieser Krimi spielt in der Damen-Basketball-Szene. Der ermordete Professor Wöller war lange Zeit Trainer der Damen-Nationalmannschaft. Aber die Basketball-Damen sind keine Profispielerinnen, daher gibt es Beziehungen zu allen möglichen anderen Lebensbereichen. Man muss auch nicht wirklich etwas von Basketball verstehen, um die Handlung zu verstehen.
Die Geschichte selber ist spannend und wartet immer wieder mit überraschenden Wendungen auf. So ist der Leser ebenso wie die beiden Ermittler zwischen mehreren möglichen Tätern hin und her gerissen. Die Entwicklungen verschiedener zwischenmenschlicher und Liebesbeziehungen reicht die Geschichte durch Nebenhandlungen an. Durch die gelungene Beschreibung der Charaktere kann man sich gut in die Handlungen und Gedanken der Personen hineinversetzen.
Die Spannung dieses Krimis liegt nicht in massenhaften Morden, sondern in der komplexen Beziehung der handelnden Personen zueinander.
Ich kann »Kryptonit – Ich kenne deine Schwäche« allen empfehlen, die Lust haben, einmal einen etwas anderen Krimi zu lesen.
Dieses Buch wurde mir für die Rezension freundlicherweise vom mainbook Verlag zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür.
Von Ann-Bettina Schmitz
Intrigen, Verrat und Mord
Von Jöran Harders
Es klingt ein wenig beruhigend, wenn Verena Wilmes sagt: „Keine Szene aus dem Buch ist wirklich passiert.“ Denn im Krimi-Debüt der 23-jährigen Studentin aus Bad Soden geht es um Rache und Intrigen, um Verrat und Mord. Obwohl die Handlung ihres Erstlings „Kryptonit“ komplett erfunden sei, habe sie doch Manches aus ihrer eigenen Biografie einfließen lassen. So unterrichtet der im Roman ermordete Professor an der Universität auf dem Frankfurter Riedberg, an der sie selbst Zellbiologie studiert. Und eine der Hauptfiguren ist wie Verena Wilmes, die bei den Rhein-Main-Baskets in der zweiten Liga spielt, Basketballerin.
„In dem Buch habe ich über Dinge geschrieben, die mich beschäftigen und nicht loslassen“, erzählt Wilmes. Eines davon ist die Idee, dass es für jeden einen so genannten Kryptonit-Menschen gibt. Gelesen hat Wilmes davon in einem Facebook-Artikel. „Ein Kryptonit-Mensch ist jemand, von dem ich abhängig bin und der eine Schwachstelle für mich darstellt.“
Professor Burkhard Wöller, der zu Beginn des Krimis vergiftet im Eichwald in Sulzbach gefunden wird, war gleich für eine ganze Reihe von Personen ein solcher Kryptonit-Mensch. Seinen Kollegen Jakob Retter hat er durch ein Outing in aller Öffentlichkeit bloßgestellt, Maria Jahn macht ihn für das Ende ihrer Profibasketball-Karriere verantwortlich und Martin Trenker hat sich mit ihm auf illegale Machenschaften eingelassen.
„Wie weit können Menschen gehen und was kann dann passieren?“ – das sei eine der Fragen, die sie beim Schreiben am meisten interessiere, stellt Wilmes fest. „Kryptonit“ ist das dritte Krimi-Projekt der 23-Jährigen, aber ihr erstes Buch, für das sie einen Verlag gefunden hat und das veröffentlicht wurde.
Die Handlung des Buchs habe sie nicht von vorne bis hinten durchgeplant, sondern wie ein Puzzle zusammengesetzt, erklärt Wilmes. Besonderes Augenmerk legte sie dabei auf die Beschreibung der Schauplätze. „Man merkt das, ob ein Autor, die Orte, an denen sein Roman spielt, aus eigener Anschauung kennt.“
Als Vorbilder nennt Verena Wilmes neben Nele Neuhaus und Andreas Franz vor allem die US-amerikanische Krimischriftstellerin Elizabeth George. Dass sie selbst irgendwann einmal Schriftstellerin werden wollte, dass war der Sodenerin schon als Kind klar. „Ich habe schon immer gern Geschichten erzählt. Warum, das kann ich nicht erklären.“
Dass sie dennoch Biologie studiert und nicht Literatur oder ein vergleichbares Fach, sei ihrem naturwissenschaftlichen Interesse geschuldet. Auch seien Biologiekenntnisse äußerst nützlich, wenn es um die Beschreibung der verschiedenen Mord- und Todesarten gehe. Obwohl Verena Wilmes neben ihrem Studium und dem Training mit ihrer Basketballmannschaft fast nur abends zum Arbeiten an ihren Romanen kommt, ist sie schon mit ihrem nächsten Buch beschäftigt. „Das Schreiben ist ein Teil von mir“, erklärt sie. Deshalb nimmt sie sich regelmäßig Zeit dafür.