· 

Mut

 

Was ist Mut und woher kommt er? Simon Sinek, ein britisch-US-amerikanischer Autor und Unternehmensberater, sagt, Mut ist etwas Externes. Etwas, das durch die Qualität unserer Beziehungen entsteht und bestimmt wird. So sagt er, ein Seilkünstler oder Zirkusartist, der in großer Höhe einen neuen Trick ausprobieren möchte, hat den Mut dazu, da er ein Netz benutzt, das ihn auffängt. Im echten Leben symbolisieren unsere Beziehungen dieses Netz. Nicht nur durch das Auffangen, sondern auch dadurch, uns Pausen oder neue Denkanstöße zu geben, geben unsere Beziehungen uns Halt, Vertrauen in uns und Mut.

 

Dementsprechend kann also nur mutig sein, wer ein stabiles Netz aus sozialen Beziehungen hat. Menschen, die uns den Rücken stärken. Im Team schaffen wir mehr, als als Einzelkämpfer. Einige mögen sagen, Mut ist eine Charaktereigenschaft, etwas Internes, das von der Bereitschaft rührt Risiken einzugehen und die Konsequenzen zu tragen. Das mag auch stimmen, doch wie oft ist man bereit das zu tun, wenn es kein soziales Netz gibt, das einen auffängt, wenn es schiefgeht?

 

Die Qualität unserer sozialen Beziehungen ist dennoch wichtig um neue Wege zu gehen und etwas zu riskieren, sowohl im privaten als auch im beruflichen. Eine Beziehung zu beenden, seinen Job zu kündigen, einen neuen Weg zu gehen. Oder sich schützend vor jemand anderen zu stellen. Wir tun das in dem Wissen, dass uns jemand den Rücken stärkt, dass jemand genau das auch für uns tun würde. Selbst wenn es nur darum geht, dass jemand uns zuhört oder uns eine Pause verschafft, wissen wir, dass wir nicht alleine sind mit unserem Vorhaben. Wenn wir ein Lied neu lernen, uns in einer neuen Sprache versuchen, gibt uns positives Feedback nicht den Mut weiterzumachen?

 

Es existiert ein Netz, das es uns erlaubt, voran zu gehen, neue Wege zu beschreiten. Solche Beziehungen basieren auf Vertrauen. Darauf, dass Menschen sich kennen, mit ihren Stärken und Schwächen und füreinander das Beste wollen. Simon Sinek bringt dabei immer wieder das Beispiel des Militärs. Dass die Soldaten dort füreinander Brüder und Schwestern sind, dass sie in manchen Armeen seit dem 18. Lebensjahr in derselben Einheit, mit denselben Menschen sind. So werden Vertrauen und Bündnisse gebildet, die den Soldaten den Mut geben, sich schützend voreinander zu stellen und füreinander zu kämpfen. Das mag uns im alltäglichen Leben fern erscheinen und doch zeichnen sich gute Sportteams vor alldem durch Teamgeist aus. Dadurch, dass der Fehler Einzelner aufgefangen wird, dass man miteinander kämpft. Gemeinsam gewinnt und verliert. Wenn es in einem Unternehmen unter Kollegen und in privaten Beziehungen genau diese Art von Rückhalt gibt, sind wir dann nicht bereiter, Neues zu wagen? Vielleicht mal etwas zu riskieren?

 

Und ist das nicht Mut?

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0