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Power over things

Wir geben Dingen mehr Macht über uns und unsere Gedanken als sie das verdienen.

Das zeigt sich ganz besonders dann, wenn wir etwas so sehr wollen, dass wir glauben es zu brauchen. Sei es Geld oder eine Beförderung von unserem Chef, es sorgt dafür, dass wir gewissermaßen zu Dienern werden. Und das nicht ausschließlich in dem Sinne, dass wir tun, was unser Chef will, um etwas als Gegenleistung zu bekommen. Wenn wir wirklich in seiner Gunst steigen wollen, werden wir zu dem, was wir glauben, dass er von uns sehen will. Und wir versklaven unsere Gedanken, weil wir uns ständig fragen müssen, ob ihm dieses oder jenes gefällt, ob seine schlechte Laune etwas mit uns zu tun hat und welcher Kollege eine potentielle Bedrohung darstellt. Damit geben wir einem Chef oder einem Job mehr Macht über uns, als er das jemals haben sollte. Und dasselbe gilt für andere Bereiche des Lebens, in denen wir glauben, etwas zu brauchen. Liebe, eine Freundschaft, Anerkennung, Zuneigung, Lob, politische Entscheidungen zu unseren Gunsten. Etwas zu brauchen, was jemand anderes hat, macht uns zu Spielbällen derer und gibt ihnen Macht. Wenn wir dagegen eine gewisse Gleichgültigkeit an den Tag legen, erlangen wir diese Macht zurück.

Nur wie soll man Dingen gegenüber gleichgültig sein, die wir mehr als alles andere wollen oder brauchen? Bei vielem stellt sich die Frage, ob wir es wirklich brauchen, oder warum wir es so sehr wollen. Es geht nicht darum, Dinge nicht genießen zu wollen, es geht vielmehr um diesen Drang, den wir verspüren, wenn ein Wunsch nach etwas alles andere im Leben aufzufressen scheint.

In dieser Hinsicht geben uns weniger Dinge mehr Freiheit. Außerdem unterschätzen wir oft, wie viel wir selbst erreichen können, wie reich wir uns selbst beschenken können. Es mag ein anstrengender, aufwendigerer Weg sein, als einer, bei dem wir uns von anderen versorgen lassen. Aber er gibt uns mehr Freiheit, ganz besonders mehr Freiheit der Gedanken. Wir bleiben bei uns. Und für viele Dinge wie Anerkennung, Freundschaft, Liebe und Zuneigung gilt doch, es sollte uns freiwillig geschenkt werden, ohne dass wir uns in irgendeiner Form dafür krumm machen müssen, um anderen zu gefallen.

Wertschätzung in welcher Form auch immer, sollte einfach eine Reaktion auf uns oder unsere Arbeit sein.

 

Darüber hinaus sind diese Dinge leider vergänglich und ihnen nachzujagen, macht sie weniger wertvoll und nimmt uns unseren Frieden. Wenn wir für welchen Wunsch auch immer, anderen gefallen wollen, laufen wir Gefahr, die Macht, die wir über uns selbst haben, abzugeben. Wenn wir sind, wer wir sind und darauf vertrauen, durch unsere Arbeit, Anstrengungen für uns selbst und unsere Art das zu erreichen, was wir wollen, kommt alles wie von selbst. 

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