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Memory Lane

Die Straße war lange dunkel, alle Laternen erloschen. Ich bin seit einer Ewigkeit nicht abgebogen. Heute fahre ich sie wieder entlang und es kommt mir vor wie gestern, als wir all das hier gemeinsam entdeckt haben.

Der Sandwichladen, vor dem wir stundenlang im Auto gesessen und geredet haben. Solange, dass der Laden geschlossen war, als wir endlich ausstiegen und essen wollten. Ich habe die sanfte Haut an deinem Hals gestreichelt und mir geschworen, dir niemals wehzutun, keine Schwäche auszunutzen. Wir haben uns an diesem Abend stattdessen Burger und Pommes geholt, dort wo ich dir zum ersten Mal diesen Kosenamen gab. Wir waren noch öfters dort, wie an diesem heißen Sommertag nach dem Shopping, als wir diese Frau entdeckten, die mit ihrem Hund ihr Eis teilt und die dich an deine Mutter und ihren Hund erinnert hat.

Anschließend sind wir in dein Auto gestiegen und dem Sonnenuntergang entgegengefahren. Der Abstand zwischen Fahrer- und Beifahrersitz war uns zu groß. Aber wir wollten am liebsten ewig weiterfahren, in die erste Stadt auf dem nächsten Verkehrsschild. Ich wünschte wir hätten es getan. Einer dieser Parkplätze kommt in Sicht, die in mir so unendlich viele Bilder wecken. Wir haben dort vieles geteilt, Bier und Bierküsse, Träume, Versprechen, Sorgen. Ich höre deine Worte von damals noch, während der Regen draußen in der Dunkelheit auf das Dach geprasselt ist. Wir haben uns warmgehalten oder gemeinsam geschwitzt, ohne voneinander einen Zentimeter abzurücken.

Ich sehe deine Augen dicht vor mir, ich sehe dich lachen.

Die Straße führt mich weiter, durch Kurven auf dem Weg zu deiner Wohnung, auf dem mir damals mit jedem Meter deine Nähe mehr und mehr bewusst wurde. Wir sind ausgestiegen und Arm in Arm die Treppen hochgegangen. Die Erinnerungen an die Stunden, wenn die Tür zugefallen war, zaubern mir ein Lächeln ins Gesicht. Ich blicke von der Baustelle am Ende der Straße zurück auf den Anfang.

Ich sehe uns in der Pizzeria, in dem kleinen Park, in dem wir nach dem Essen spazieren waren. Unser erster Kuss. Ich kann auch die Halle sehen, in der du mir zum ersten Mal gesagt hast, dass du mich liebst.

Ich schaue wieder nach vorn, durchflutet von dem Glücksgefühl der Erinnerungen auf die temporäre Baustelle vor mir. Und ich kann es kaum erwarten, die Baustelle zu beseitigen und die Straße gemeinsam mit dir mit weiteren Erinnerungen zu bebauen.

 

Es ist Zeit, Licht zu machen.

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