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Tödliche Massage

Das Handy zwischen Ohr und Schulter geklemmt, hängte er den Bügel mit seinem Hemd vor den Telefonieren verboten Aufkleber.

„Nein, ich bin bei der Massage, nicht bei Jenny und damit die mir die Verspannungen wegkneten können, muss mein verdammter Rücken frei sein. … Für die Kohle, die die hier für eine Stunde nehmen, will ich hoffen, die kümmern sich besser um mich als Jenny. Aber jetzt kümmer du dich erstmal um mich und sag mir, was du von meinem Vorschlag hältst? … Ja, du hast mir gesagt, ich soll einen Ehevertrag machen, nach allem was nach meiner ersten Ehe passiert ist, aber ich habe dir schon mal gesagt, es hat beim ersten Mal funktioniert, mein Geld rechtzeitig zu verstecken und das wird es jetzt wieder. Find was, wo ich mein Geld investieren und verlieren kann. Ich lieg jetzt auf dem Ding hier und ich glaube die Masseuse kommst. … Sie klingt wie ein Trampel, ich glaube nicht, dass sie hübsch ist. Aber ich liege sowieso mit dem Gesicht nach unten. … Ja, ich verspreche, ich heirate Jenny nicht.“

Er legte in dem Moment auf, in dem der Vorhang hinter ihm raschelte und er Füße unter der Liege sah. Ein Laken wurde über seinen nackten Rücken gelegt.

„Haben Sie irgendwo Schmerzen? Stellen, an denen ich aufpassen sollte?“

„Natürlich habe ich Schmerzen, sonst wäre ich ja wohl nicht hier. Mein Nacken ist komplett verspannt. Ich kann meinen Kopf kaum drehen und ich habe noch wichtige Termine heute. Machen Sie was dagegen und sparen Sie sich diese Flüsterei. Ich halte nichts von diesem Esoterikkram.“

„Sie scheinen nicht oft zur Ruhe zu kommen, kann das sein?“

„Ich habe keine Zeit für Ruhe. Ja, ein bisschen höher noch. Müssten Sie das nicht merken?“

„Sie halten nichts von meinem Beruf, oder?“

„Dank Ihren Daumen steigen Sie gerade in meinem Ansehen.“

„Lassen Sie mich raten, abgesehen davon halten Sie mich für eine besser bezahlte Putze, die ein bisschen Hand auflegen macht und nicht richtig ausgebildet ist, kann das sein?“

„So was ähnliches habe ich tatsächlich mal zu meiner ersten Frau gesagt. Massieren kann doch jeder. Nur wollen die meisten eben mehr, als andere Menschen den ganzen Tag anzufassen. … Ja, genau da.“

„Ich weiß, dass Sie das zu ihr gesagt haben.“

„Sie … was? Woher … Verdammt hören Sie auf damit, das tut weh!“

„Versuchen Sie es gar nicht erst, Sie können nicht aufstehen, solange ich Ihr Schulterblatt und die Schulter in diesem Winkel halte.“

„Verflucht, was soll das?“

„Ich bin doch nur eine dumme Masseuse ohne Anatomiewissen, was weiß ich schon, was ich hier tue? Wie ist das, Arschloch?“

„Scheiße! Nimm deine Pfoten von meinem Nacken!“

„Der Schmerz lähmt, nicht wahr?“

„Warum tun Sie das?“

„Weil du es verdient hast. Glaubst du, ich konnte nicht hören, was du eben am Telefon gesagt hast?“

„Was geht dich das an, du Miststück? Was ist das für ein Voodoo? Was machen Sie mit meinem Fuß?“

„Weißt du, wie es Tina nach der Scheidung ging? Sie wusste, dass du sie um die Hälfte des Geldes beschissen hast. Und jetzt weiß ich auch, wie du das gemacht hast.“

„Woher kennen Sie meine Ex-Frau? Was wollen Sie von mir?“

„Dir zeigen, was wir Masseusen so alles draufhaben. Es wird wie ein Unfall aussehen. Du weißt ja, wir wissen es nicht besser.“

„Was soll wie ein Unfall aussehen?“

„Jemand wie du, sollte für eine Weile ruhiggestellt werden.“

 

Seine Schreie erhoben sich über die Delfinklänge aus den Lautsprechern.

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