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No days off

No Days off.

Es klingt wie eine Botschaft aus einem Motivationsvideo. Es klingt unmöglich. Wir sind schließlich alle keine Maschinen, wir haben so viele Verpflichtungen, irgendwann müssen wir doch mal die Füße hochlegen. Eine Pause machen, regenerieren. Wir nehmen Urlaub von der Arbeit, trainieren ein paar Tage nicht, kriegen den Kopf frei. Wer arbeitet schon an Feiertagen wie Weihnachten? Außerdem können wir krank werden. Es ist vollkommen unmöglich, jeden Tag an etwas zu arbeiten, selbst wenn wir es wirklich wollen. Eine Veränderung, die Erfüllung eines Traums.

Und doch machen es einige.

Selbstständige, die Tag für Tag ihren Laden am Laufen halten, Profisportler, die auch in der Off- Season schwitzen und an ihren Schwächen arbeiten. Abenteurer und Extremsportler, die sich tagtäglich auf etwas vorbereiten. Künstler und Musiker, die jeden Tag üben.

Diese Menschen sind nicht besonders und besitzen auch keine Fähigkeiten, die anderen vorenthalten wurden. Sie haben viel mehr die Botschaft von No days off verstanden, die weit über die wörtliche Bedeutung hinaus geht. Wenn es da etwas gibt, das wir wirklich wollen, sei es abzunehmen, ge­sünder zu essen, mehr Sport zu machen, befördert zu werden, einen Titel zu gewinnen, ein Studium erfolg­reich abzuschließen oder uns diesen einen Traum zu erfüllen, dann spielt jede noch so kleine alltägliche Entscheidung eine Rolle.

Es dauert 21 Tage, bis wir Menschen eine Gewohnheit formen. 21 Tage lang die Treppen nehmen anstatt den Aufzug, fleischlos essen, ein Workout machen, ein paar Seiten in einem Buch lesen, bevor es leichter wird. 21 Tage, in denen wir nicht auf diese leise Stimme hören dürfen, die uns sagt, es wäre nicht schlimm, einmal die Liegestütze ausfallen zu lassen, vor dem Fernseher zu versacken, anstatt zu lernen. Die Stimme lügt. Es ist schlimm. Wir sind Gewohnheitstiere. Haben wir die Gewohnheit Dinge auf morgen zu verschieben, zu unterbrechen, sobald eine Ablenkung winkt oder aufzugeben wenn es unangenehm wird, wird es schwer, sie zu brechen. Und immer wieder von vorne anzufangen ist nicht hilfreich, denn wir haben uns ja daran gewöhnt, wieder auszusteigen.

Die gute Nachricht ist allerdings, dass wenn wir uns angewöhnen, jeden Tag genau das zu tun, was wir uns vorgenommen haben, wird es irgendwann schwerer, diese Gewohnheit zu brechen, als sie weiterzuverfolgen. Irgendwann ist es leichter, auch am 35. Tag keine Süßigkeiten zu essen, ein paar Zeilen zu schreiben und eine Runde Sport zu machen. Wir können Disziplin lernen. Nichts anderes steckt hinter den Programmen der anonymen Alkoholiker.

No days off bedeutet also eher, jeden Tag diese so klein und unwichtig erscheinenden Ent­scheidungen richtig zu treffen. Es spielt eine Rolle, wie wir uns an trainingsfreien Tagen ernähren, wie oft wir den Wecker „snoozen“, ob wir auch kreativ sind, wenn wir nicht malen, ob wir auch etwas lesen, wenn wir Urlaub haben. Wir müssen das alles nicht tun. Wir können uns freinehmen von allem, was wir wollen, wenn wir in Kauf nehmen, dass der Wiedereinstieg schwierig wird.

Es geht nicht darum, jeden Tag bis zum Umfallen zu schuften und unseren Schlaf wegzurationalisieren. Aber wenn wir wirklich etwas wollen, eine Veränderung oder uns einen Traum erfüllen, spielen unsere täglichen Entscheidungen eine Rolle dafür. Unsere Gewohnheiten bestimmen unser Schicksal.

 

Deshalb: No days off.

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